NBT

NBT = natural Bobtail (natürlich, angeborene Stummelrute)

Die natürliche Stummelrute wurde schon seit der Entstehungsgeschichte des Aussies immer wieder genannt und galt als eine typische Eigenschaft des Aussies. Aus der Geschichte des Aussies in Colorado weiss man, dass von einem unermüdlich arbeitenden, schwarzen, stummelrutigen Hund namens Rover die Rede war. In alten Texten ist immer wieder die Rede von “blauen stummelrutigen Hunden” und auch unter der Bezeichnung “Hirten mit Stummelrute” waren die damaligen Hütehunde bekannt, bevor sie zu der Rasse mit dem heutigen Namen wurden.

 

Die angeborene Stummelrute ist also eng mit dem Aussie verbunden und wurde damals auch im Standard der Rasse festgehalten.

 

Heute wie damals gibt es Aussies mit Stummelruten. In Amerika werden die Ruten üblicherweise kupiert. Neben der Tradition wird das kupieren auch mit einer praktischen Funktionalität begründet: Rutenverletzungen bei der täglichen Arbeit auf der Farm sollen vermindert werden.

 

Das Kupierverbot in vielen europäischen Ländern bringt aber das ganze Spektrum an möglichen Rutenlängen zum Vorschein. Eine natürliche Stummelrute kann ganz kurz sein, ¼, ½ oder ¾ der eigentlichen Länge ausmachen. Manchmal fehlen auch nur ein paar wenige Glieder der Rutenwirbel und somit fällt die Stummelrute unter Umständen gar nicht auf. Einige Hunde werden sogar ganz ohne Rute geboren.

 

Laut der NBT-Studie von Gemini Sasson-Brickson (2006) kommen die Längen der Stummelrute am häufigsten in einer Länge von 1/4 bis 1/2 vor, gefolgt von 1/2 bis 3/4 Länge, gefolgt von einer 1/4 Länge oder weniger, gefolgt von 3/4 bis fast volle Länge. Noch seltener kommt es vor, dass keine Rute vorhanden ist.

 

Aussies mit NBT haben keine Einschränkungen und keine gesundheitlichen Nachteile durch die verkürzte Rute. Allerdings kommen kleine Haken oder Knicks bei NBT prozentual häufiger vor, wie die Studie gezeigt hat: Von 566 Welpen hatten 14 Welpen einen Knick, davon waren 11 Welpen NBT und 3 Welpen langrutig. Gemini Sasson-Brickson (2006). Eine Gesundheitsbefragung von ASHGI (2009/2010) ergab, dass ca. 10% der Welpen einen Knick aufweisen.

 

 

Vererbung des NBT:

Kurzrutigkeit (Brachyurie) vererbt sich unvollständig dominant, d. h. es genügt eine Kopie des Merkmals um eine Kurzrutigkeit auszuprägen.

 

Die Unvollständigkeit zeigt sich in den verschiedenen Rutenlängen. Ist ein Elternteil NBT so können statistisch gesehen etwa 50% der Welpen ebenfalls NBT haben, in verschiedenen Längen.

 

In seiner homozygoten Form (zwei Kopien des Merkmals) wirkt die Mutation allerdings letal (tödlich), die betroffenen Welpen sterben meist bereits im Mutterleib ab und werden resorbiert – das kann zu kleineren Würfen führen. Dieser Fall kann nur auftreten wenn zwei NBT verpaart wurden, daher ist es in den meisten Zuchtvereinen verboten NBT x NBT zu verpaaren.

 

Es werden weitere Gene vermutet, die für Kurzrutigkeit verantwortlich sein sollen – deren Erbgang ist jedoch noch unbekannt.

 

NBT oder korpierte Rute

Aussiehalter deren Hunde einen NBT haben müssen sich oft kritische Blicke oder Fragen von anderen Hundehaltern gefallen lassen. Die natürliche Stummelrute wird, von Haltern anderer Rassen, schnell mit einer kupierten Rute verwechselt. In Deutschland, sowie Schweiz und Österreich ist das kupieren gesetzlich verboten. Der NBT ist jedoch eine angeborene Stummelrute und hat nichts mit dem entfernen der Rute zu tun. Die Hunde sind so geboren worden und haben weder Schmerzen noch irgendwelche Nachteile oder Einschränkungen.

 

Wwarum werden Aussies in einigen Ländern kopiert?

Warum werden Aussies in einigen Ländern kupiert?

Unter kupieren der Rute versteht man das entfernen/kürzen der Rute bis auf wenige Glieder. In Amerika, Ursprungsland des Aussies, wird der Aussie auch heute noch kupiert, ebenso in anderen Ländern, in denen kein Kupierverbot gilt. Aber warum wurden Aussies überhaupt kupiert? Im Heimatland lauten die Gründe vor allem Tradition, Funktionalität (geringeres Verletzungsrisiko beim Arbeiten am Vieh), Identifikation (Unterscheidung von anderen Rassen) und Kosmetik (Hartnagle, All About Aussies).

 

Quelle: www.aussie.de

Sasson-Brickson, Gemini (2006): Study on the Inheritance of the Natural Bobtail in Australian Shepherds

Jeanne Joy Hartnagle-Taylor, All About Aussies: Why Are Aussies Tails Docked? http://allaboutaussies.wordpress.com/2008/08/15/why-are-aussie%E2%80%99s-tails-docked